von Gerhard Capellari, Präsident
Alles begann mit Jürgen Weitschacher, der 1986 in der Pfarre St. Paul/Eisteich mit Jugendlichen ein Theater-Projekt startete, zunächst mit einer Szenenfolge im Advent. In der Folge wurden unterhaltsame Sketches zum Besten gegeben und schon bald abendfüllende Stücke gespielt.
Im Jahr 1992/1993 kam es zu einem Bruch, der aber auch einen großen Entwicklungsschritt bedeutete. Weil wir aus unserer Heimatpfarre ausziehen mussten, kreierten wir den Namen „Theaspora“, eine Wortkombination von „Theater“ und „Diaspora“ (Verstreutheit). Unsere neue künstlerische Heimat fanden wir in der Pfarre Münzgraben, wo wir uns seither wunderbar aufgehoben fühlen.
In den Anfangsjahren stand auch das eine oder andere Auswärtsgastspiel auf dem Programm. Teilweise mussten Staub und Schutt entfernen werden, um auf lang unbenutzten Bühnen spielen zu können, Bühnenelemente wurden, wenn es nicht anders ging, ohne Dachträger am Dach eines VW Polo transportiert, und einmal musste sich unsere Souffleuse in einen Souffleurkasten zwängen, dem gegenüber sich ein Formel-1-Cockpit als Feudalwohnzimmer ausgemacht hätte.
Die Jahre haben uns aber auch professioneller werden lassen. Kopierte Flugzettel wurden zu gedruckten Programmen, für die Bühne wurden flexible Grundelemente in Leichtbauweise entwickelt, auch Licht und Ton werden von Jahr zu Jahr besser. Im Jahr 2002 erfolgte schließlich die offizielle Gründung eines gemeinnützigen Vereins.
Der Verein ist nichts ohne seine Mitwirkenden, sei es auf oder hinter der Bühne. Meine Wertschätzung gilt allen, die über die Jahre mehr oder weniger lange bei uns mitgewirkt haben. Ihnen ist gemein, dass sie ehrenamtlich arbeiten und soziales Engagement zeigen, denn seit Beginn werden alle Erlöse karitativen Zwecken zugeführt.
Prozesse, die sich im Leben immer wieder wiederholen, begleiteten auch uns. Aus Schülern wurden Erwachsene; Studien oder andere Berufsausbildungen wurden abgeschlossen, in den Berufsalltag eingestiegen, Familien gegründet. All das bedingte die eine oder andere „Theaterkarenz“, manchmal auch das Ende einer Künstlerlaufbahn. Dafür stießen wieder neue Talente zu uns und für die nächste Generation begann derselbe Zyklus. Ein einziger Schauspieler, Harald Simonitsch, ist von Anfang an dabei. Ein Jahr nach ihm stieß ich selbst zur Gruppe. Ein „Stammteam“ von hochmotivierten Routiniers gibt es nunmehr schon seit über 20 Jahren. Wir sind nicht nur zusammen gewachsen sondern auch zusammengewachsen – dabei entstanden Freundschaften fürs Leben.
Jedes Mitglied hat sich auf seine spezielle Art eingebracht: Einer spielte bei den letzten Aufführungen gern Streiche, wie mit Schmalz eingeschmierte Telefonhörer, ausgehöhlte Muffins oder versteckte Textbücher. Unsere „Textspezialisten“ schafften es, jedes Mal neue Satzstellungen zu konstruieren; für jene, die auf das richtige Stichwort warten, eine Katastrophe. An so manches Bühnen-Hoppala erinnern wir uns heute noch mit Schmunzeln zurück.
Schließen möchte ich mit zwei für mich ganz besonderen Momenten: 1972 wurden Harald und ich eingeschult, und zu den Bestandsjubiläen unserer Volksschule (20 und 25 Jahre) durften wir dort für die Schüler spielen. Und 2010 stand ich erstmals gemeinsam mit meiner Tochter auf der Bühne – und wir spielten dort, im „eingebildeten Kranken“ von Moliére, Vater und Tochter.
Ich danke allen die während der letzten 30 Jahre mitgespielt, mitmusiziert, mitgebaut oder sonst wie mitgeholfen haben und hoffe, dass wir noch lange weitermachen können!